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Bittersüße
- von L. Buhr aus Hamburg, 07.08.2003 -
Die DDR verließ die Bühne der Weltgeschichte, als ich 17 Jahre alt war. Mehr als "die da drüben" habe ich aus eigener Anschauung nie mit diesem Land verbunden. Bis ich die "Sonnenallee" gelesen habe.
Herr Brussig erzählt witzig und fließend, Längen finden sich in dem Buch nirgends. Das ist sicherlich zum Einen der Kürze des Werks zu verdanken, aber auch die gelungen lakonische Schreibe trägt dazu bei, daß man das Buch in einem Zuge verschlingt. Schlaglichtartig tauchen aus dem Grau viele Aspekte des Lebens auf, wie es "drüben" gewesen sein mag: Behördenwillkür, Angst und Widerborstigkeit auf der Suche nach der Nische im System, der Verwandte aus dem Westen, die Schwierigkeiten, an genießbares Gemüse oder West-Musik zu kommen, jugendliche Exzesse und der Alltag - gewürzt mit Liebe ist das eine großartige Mischung.
All denen, die in der DDR wirklich bis aufs Blut gelitten hat, widmet Herr Brussig, sozusagen versöhnlich zugesteckt, das Klappen-Motto des Buches: Glückliche Menschen haben ein schlechtes Gedächtnis und reiche Erinnerungen.
Kurz gesagt ist das Werk eine Spreewälder Gurke der zeitgenössischen Literatur - ein größeres Lob steht mir kaum zu Gebote!