Produktbeschreibung
Tschuang-Tses kühne und tiefsinnige Gleichnisse zählen zu den wichtigsten Quellen der taoistischen Lehre von der Harmonie zwischen Mensch und Kosmos. Martin Buber, der dem Taoismus nach eigenem Bekunden Wesentliches verdankte, hat die bedeutendsten und schönsten Gleichnisse ausgewählt und gewährt in seinem Nachwort Einblick in die Tiefe und Fülle der chinesischen Weisheitslehre.
Zusammenfassung
Wir wissen von Tschuang-Tse (um 300 vr.) nicht viel mehr, als
daß er arm war und die Ämter, die man ihm anbot, ausschlug.
Er wollte frei bleiben, um sich selbst folgen zu können.
Und als er dem Tod nahe war, verbot er, daß man ihn begrabe:
"Erde und Himmel mir Sarg und Gruft, Sonne und Mond mir die
zwei runden Heilsbilder, die Sterne mein Geschmeide, die unendlichen
Dinge mein Trauergeleit - ist nicht alles beisammen? Was könntet
ihr noch dazufügen?" In der Verborgenheit dieses Lebens
erhob Tschuang-Tse die Lehre seines Meisters Lao-Tse, die Lehre
vom Tao, vom "Unwißbaren", zur reinen Dichtung.
Im Gleichnis trägt er sie in die Welt, und kein Ding ist
so gering, daß sie es nicht zu fällen vermöchte.
Unsere Ausgabe bringt eine wesentliche Auswahl aus Tschuang-Tses
Schriften, von Martin Buber in meisterhaftes Deutsch übertragen.
Dem abendländischen Leser vermittelt ein umfassendes Nachwort
des Herausgebers einen Blick in die Tiefe und Fülle der chinesischen
Weisheitslehre.
Leseprobe
Der Untätige
Kien-Wu sagte zu Lien-Schu: "Ich hörte Tsieh-Yü
etwas äußern... das übermäßig war und
weder Sinn noch Bestand hatte. Was er sagte, befremdete mich
ungemein, denn es schien mir schrankenlos wie die Milchstraße,
ohne Zusammenhang und weitab von den Erfahrungen der Menschen."
"Was war es?" fragte Lian-Schu.
Kien-Wu antwortete:
"Er erklärte, auf dem Berge Ku-schê lebe ein
geistergleicher Mann, dessen Fleisch wie Eis oder Schnee... dessen
Haltung wie die einer Jungfrau sei; er esse keine Früchte
der Erde, er nähre sich von Luft und Tau;...
Autoreninfo
Martin Buber 1878-1965, jüdischer Religionsforscher, Religionsphilosoph und Literat, gehört zu den führenden Persönlichkeiten des Judentums und des jüdisch-christlichen Dialogs. 1953 wurde Buber mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.