Streitschriften des Investiturstreits, Libelli de Lite, werden in der modernen Forschung häufig als mittelalterliche Propaganda dargestellt. In Streitschriften wird zunächst zu einer Kontroversfrage Stellung genommen und dann mittels rhetorischer Mittel Propaganda für die zu unterstützende Partei gemacht. Streitschriften entstanden aus bestimmten Motiven zeitgeschichtlicher Ereignisse heraus und haben sich daher nicht schrittweise entwickelt. Das bedeutet, dass in Streitschriften eine politische Stellungnahme sowie Ziele und Argumentationsweisen der Zeit bezeugt werden können. Die Argumente stützen sich, laut Suchan, häufig auf "Sentenzen kirchlicher Autoritäten, der Heiligen Schrift, der Kirchenväter und der Kanones", wobei den Fürsprechern Gregors VII. oft vorgeworfen wird, dass sie die religiösen Argumente als Vorwand und zu ihrem besonderen Vorteil nutzten. Oft werden diese auch "durch historische Exempla angereichert" und "zum Teil auch direkt auf zeitgenössische Ereignisse oder den konkreten Schreibanlass [...] bezogen". Die Streitschriftenliteratur des Investiturstreits teilt sich in zwei Parteiungen. In dieser Arbeit sollen für die Anhänger der jeweiligen Partei die Begriffe Gregorianer und Antigregorianer verwendet werden, die zwar die jeweiligen Gruppen nicht umfassend charakterisieren können, aber stark vereinfacht die unterschiedlichen Meinungen darstellen soll. In Anlehnung an die Forschung sollen diese Begriffe daher auch in dieser Arbeit Verwendung finden. Bereits Carl Mirbt beschreibt dies in seinem Werk, welches auch heute noch für die Streitschriftenliteratur des Investiturstreits maßgeblich ist. Obwohl sein Werk zuerst 1894 publiziert wurde, wird Mirbt von der modernen Forschung häufig zitiert und soll in dieser Arbeit ebenfalls Berücksichtigung finden. Gebhards Werk "Epistola ad Herimannum Mettensem episcopum" gehört zu den Streitschriften, welche die gregorianische Seite unterstützen.
Alle Preisangaben inkl. MwSt.