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Späte Rache
- von Uli Geißler aus Fürth/Bay., 25.06.2013 -
Die Spannung beginnt langsam und baut sich nach und nach auf, wenngleich das Autorenpaar in ihrem Debütroman auf blutrünstige Szenen und wilde Actionszenen verzichten. Geradezu privat erzählen sie vom Umzug der Berliner Jungermittlerin und Halbschwedin Stina Foss mit dennoch ausreichend Diensterfahrung nach Schweden und ihre ersten „Schritte“ bei der dortigen Polizei, die sich ja so ganz anders vorgestellt hatte. Dass sie die Polizeischule besuchen soll, trifft ihre professionelle Seele schon hart.
Trotzdem entspinnt sich mit der relativ kurzfristig und spontan in das Amt der Leiterin der Kriminalpolizei von Vaxjö katapultierten Ingrid Nyström doch eine ganz gute Zusammenarbeit. Der Insektenforscher Balthasar Melchior Frost wurde ermordet und übel verätzt. Zudem ergeben sich mit jeder Information, die sich den beiden recherchierenden Frauen Fragen über Fragen, beispielsweise mit der Entdeckung, dass der Tote im Gewächshaus homosexuell war. Kurzzeitig wird darin die Motivlage vermutet. Nebenbei bekommt man einiges über die beiden Frauen mit, ohne dass diese Nebenthemen die Kernhandlung des Geschehens stören. Diese Detailfreudigkeit bietet in einem ausgewogenen Maß genug Atmosphäre und macht die Geschichte trotz der abstrusen Mordgeschichte glaubhaft.
In angenehm kurzen Kapiteln bekommt man verschiedene Perspektiven erzählt und es ist absolut spannend, mehr und vor allem die lange zurückliegenden Hintergründe über den Toten zu erfahren. Die knappen und doch Inhaltsreichen Sätze sorgen für angenehme Leichtigkeit bei gleichzeitigem Tiefgang. Der Roman ist in keiner Weise oberflächlich, sondern glänzt durch niveauvolle Dialoge und reichlich Informationen und nachvollziehbare Handlungen der Protagonisten.
Stück für Stück kommt man hinter das Geheimnis und beginnt, Verbindungen und Begründungen miteinander zu verknüpfen, ermittelt quasi mit und versucht das doch überraschende Ende vorherzusehen. Da das nicht gelingt, bleibt die Geschichte bis zum Schluss an- und aufregend. Auch wenn die Geschichte einem nicht den Atem raubt vor Hochspannung den Pulsschlag erhöht, so kann man sich dennoch auf die nächste Geschichte mit dem weiblichen Ermittlerinnen freuen und hoffen, dass das Autorenteam ebenfalls mit der Zeit immer besser zusammenarbeitet. Der Anfang mit „Später Frost“ lässt das auf jeden Fall vorhersehen.
(c) 6/2013, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Der Engländer
- von anyways aus Greifswald, 12.11.2012 -
Mit ihrem Debütroman konnte mich das Autorenduo für sich gewinnen. Alles was ich an der skandinavischen Krimikultur liebe ist mit eingeflochten. Nordische Krimis zeichnen sich durch eine Detailfülle hinsichtlich der Protagonisten, Lebensart und Landschaftsbeschreibungen aus. Allen Beteiligten aus Ingrids Team wird hier besonders viel Platz geboten sich zu entfalten, lediglich die Figur der Stina wirkt ein bisschen unrund und übertrieben, auch das Leben und die Motivation der Verdächtigen ist weniger ausführlich. Die Kapitel sind übersichtlich gegliedert und werden aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten geschildert. Hierbei sind nur die Handlungen der Verdächtigen etwas schwerer nachzuvollziehen.
Ein facettenreicher Krimi mit vielen Wendungen und einer Auflösung die für mich nicht so erwartet wurde, dadurch haben mich die Autoren überraschen können. Ein dicht geschriebener Krimi der neben den üblichen Mordmotiven wie Hass und Gier auch das dunkle Kapitel des 2. Weltkrieges mit anschneidet. Die kollektive Angst der Menschen vor dem „Anderssein“ und die daraus erwachsenden Ungeheuerlichkeiten, die auch heute noch in jeder Nationalität auf Sparflamme kochen. Diese Idee, das Konzept und die Umsetzung in diesem Krimi finde ich sehr gut gelungen. Als einen weiteren Pluspunkt möchte ich anmerken, dass die Autoren von dem üblichen „Schwarz-Weiß-Denken“ (das sich ja bei einem Krimi fast unweigerlich einstellt) abgerücken. Dass trotz der Sympathien die man für das Opfer entwickelt auch dessen Schattenseite präsentiert wird. Das macht bei der Aufklärung die eigentliche Überraschung aus.
Der Engländer
- von anyways aus Greifswald, 04.11.2012 -
Wildschweine verändern auf dramatische Weise nicht nur das Leben ihres Chefs, Gunnar Berg, sondern auch das von Ingrid Nyström. Einen Zusammenstoß mit den verfluchten Biestern kostet Gunnar einen großen Teil seiner Gesundheit. Er beschließt daraufhin seine Stellvertreterin zu befördern. Schneller als ihr lieb ist wird Ingrid Hauptkommissarin. Nun ist sie Vorgesetzte ihrer langjährigen Kollegen, eine Rolle in die sie sich erst hineinfinden muss. Zeitgleich fängt die junge Deutsch-Schwedin Stina Forss im Kommissariat in Växjö an. Ihre Anreise aus Berlin nach Småland gleicht eher einer Flucht. Unter Ingrids Leitung darf sie eine einjährige Praktikantenstelle besetzen, die es ihr nach Ablauf der Frist ermöglicht, auch in Schweden als Kommissarin zu arbeiten.
Viel Zeit haben beide nicht, sich an ihre neue Lebenssituation zu gewöhnen, denn in der beschaulichen Stadt wird die Lokalberühmtheit, der Insektenforscher Balthasar Melchior Frost, auf bestialische Weise getötet. Wer hatte so einen Hass auf diesen betagten Mann, ihn erst in Branntkalk zu wälzen und dann mit Wasser zu übergießen? Während der Ermittlungen wird deutlich, dass sich hinter der Fassade des alten Mannes mehr versteckt. Geheimnisse die er sehr gut gehütet hat, und deren Vertuschung ihm letzten Endes zum Verhängnis wurden. Die Spur führt von hohen schwedischen Kreisen bis hin nach Jerusalem, in die Zeit, kurz nach dem 2. Weltkrieg.
Mit ihrem Debütroman konnte mich das Autorenduo für sich gewinnen. Alles was ich an der skandinavischen Krimikultur liebe ist mit eingeflochten. Nordische Krimis zeichnen sich durch eine Detailfülle hinsichtlich der Protagonisten, Lebensart und Landschaftsbeschreibungen aus. Allen Beteiligten aus Ingrids Team wird hier besonders viel Platz geboten sich zu entfalten, lediglich die Figur der Stina wirkt ein bisschen unrund und übertrieben, auch das Leben und die Motivation der Verdächtigen ist weniger ausführlich. Die Kapitel sind übersichtlich gegliedert und werden aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten geschildert. Hierbei sind nur die Handlungen der Verdächtigen etwas schwerer nachzuvollziehen.
Ein facettenreicher Krimi mit vielen Wendungen und einer Auflösung die für mich nicht so erwartet wurde, dadurch haben mich die Autoren überraschen können. Ein dicht geschriebener Krimi der neben den üblichen Mordmotiven wie Hass und Gier auch das dunkle Kapitel des 2. Weltkrieges mit anschneidet. Die kollektive Angst der Menschen vor dem „Anderssein“ und die daraus erwachsenden Ungeheuerlichkeiten, die auch heute noch in jeder Nationalität auf Sparflamme kochen. Diese Idee, das Konzept und die Umsetzung in diesem Krimi finde ich sehr gut gelungen. Als einen weiteren Pluspunkt möchte ich anmerken, dass die Autoren von dem üblichen „Schwarz-Weiß-Denken“ (das sich ja bei einem Krimi fast unweigerlich einstellt) abgerücken. Dass trotz der Sympathien die man für das Opfer entwickelt auch dessen Schattenseite präsentiert wird. Das macht bei der Aufklärung die eigentliche Überraschung aus.