Produktbeschreibung
Ende der fünfziger Jahre: Die neunjährige Lilly schildert ihr Leben in einem Dorf auf dem Berg Napf. Inmitten von Armut und harten, bäuerischen Sitten wehrt sie sich mit allen Mitteln gegen die Ungerechtigkeit in der Familie und die Zumutungen der Erwachsenenwelt. Dabei trifft die kindlich-magische Erlebniswelt auf die bigotte Moral einer Gemeinschaft, die von der örtlichen Kirche ebenso geprägt ist wie von den überlieferten schauerlichen Sagen. Alice Schmid, inzwischen eine bekannte Schweizer Autorin und Filmemacherin, ist ein wuchtiger Erstling mit viel Liebe zum Detail gelungen, anrührend, beklemmend und von großer Glaubwürdigkeit. Eine tief berührende und wahrhaftige Geschichte, deren Witz und Feinfühligkeit lange nachklingen.
Kritik
¯Alice Schmids Roman aus der Schweizer Provinz ist ein fabelhaftes Werk über das Kindsein in dunklen Jahren.® Lena Bopp / Frankfurter Allgemeine Zeitung
¯Der Humor trägt schwarz, doch er trägt uns durch dieses Buch.® Liane Dirks / Deutschlandfunk
¯Tradition ist bei Alice Schmid kein Zerrbild. Sie schafft es, in ihrem in klarer Sprache erzählten kleinen Roman eine Geschichte vom Heranwachsen, die ja die Vorgeschichte eines Ausbruchs aus dem Dorf sein dürfte, mit der Schilderung des Dorflebens zu verbinden.® Sebastian Hammelehle / Spiegel online
Leseprobe
Am Sonntagnachmittag treffen wir uns oben bei der Linde. Vreneli, ich, Ueli und Viertelabnüüni. Hier oben sitze ich gerne. Es riecht so süß, wenn der Wind in die Blätter geht. Wir glauben, was Fräulein Sidler uns sagt: Baumstämme haben heilende Kräfte und machen Wünsche wahr. Wir
stellen uns mit dem Rücken an den Stamm und schwören: ¯Was wir der Linde sagen, bleibt hier bei der Linde.® Wir legen uns auf den Rücken ins Gras, stemmen die Füße gegen den Stamm. Es knackt im Geäst, wenn wir unsere Wünsche sagen.
Autoreninfo
Alice Schmid, 1951 in Luzern geboren, ist Filmemacherin und Autorin. Nach einem Sprachenstudium in Madrid und Perugia lernte sie an der New York Film Academy Drehbuchschreiben. Bekannt wurde sie mit ihrem Kinofilm Die Kinder vom Napf (2011); es folgten Das Mädchen vom Änziloch (2016) und Burning Memories (2021), für die sie mehrere Preise erhielt, u.a. einen Schweizer Filmpreis 2021. Auch ihr literarisches Debüt, Dreizehn ist meine Zahl (2011, 2025), sorgte für Aufsehen. Ihr zweiter Roman Die hängende Säge wurde mit dem Zentralschweizer Literaturpreis 2022 ausgezeichnet. Alice Schmid lebt im Entlebuch bei Luzern.