Produktbeschreibung
"In dieser großen deutschen Biographie haben sich der Geist der Wissenschaft
und der Geist der Erzählung einzigartig verbündet. Golo Mann erzählt eine
Geschichte, in die zahllose denkwürdige Geschichten eingewoben sind, die
Geschichte eines Lebens voller Glanz und Hinfälligkeit, voller Widerspruch
und spät gelöster Rätsel; er erzählt auch die Geschichte einer an finster-eindrucksvollen
Figuren reichen, einer wilden und heillosen Zeit. Wallenstein ist der Protagonist
und das Opfer. Die Bühne, auf der er steht und agiert, ist Europa. Sein
Handeln, Zögern und Scheitern, sein Charakter werden einfühlend erforscht
und hinreißend dargestellt - der Gelehrte, der schon 1934 einen ersten
Wallenstein-Essay veröffentlichte, geht dem Erzähler stets voraus, prüft
Dokumente und Daten, erschließt unbekannte Quellen, zitiert und vergleicht,
deckt Wirklichkeit und Wahrheit auf, durchmißt und veranschaulicht den
Raum seiner Geschichte. Das Ergebnis ist ein historischer Roman, authentisch
und groß. Wallensteins ebenso bündige wie bildhafte Sprache und viele andere
Stimmen seiner Zeit klingen mit in der Prosa Golo Manns. Gründliche Anmerkungen
belegen Erkenntnisse und Darstellung."
Zusammenfassung
In dieser großen deutschen Biographie haben sich der Geist
der Wissenschaft und der Geist der Erzählung einzigartig
verbündet. Golo Mann erzählt eine Geschichte, in die
zahllose denkwürdige Geschichten eingewoben sind, die Geschichte
eines Lebens voller Glanz und Hinfälligkeit, voller Widerspruch
und spät gelöster Rätsel; er erzählt auch
die Geschichte einer an finstereindrucksvollen Figuren reichen,
einer wilden und heillosen Zeit. Wallenstein ist der Protagonist
und das Opfer. Die Bühne, auf der er steht und agiert, ist
Europa. Sein Handeln, Zögern und Scheitern, sein Charakter
werden einfühlend erforscht und hinreißend dargestellt
- der Gelehrte, der schon 1934 einen ersten Wallenstein-Essay
veröffentlichte, geht dem Erzähler stets voraus, prüft
Dokumente und Daten, erschließt unbekannte Quellen, zitiert
und vergleicht, deckt Wirklichkeit und Wahrheit auf, durchmißt
und veranschaulicht den Raum seiner Geschichte. Das Ergebnis
ist ein historischer Roman, authentisch und groß. Wallensteins
ebenso bündige wie bildhafte Sprache und viele andere Stimmen
seiner Zeit klingen mit in der Prosa Golo Manns. Gründliche
Anmerkungen belegen Erkenntnisse und Darstellung.
Leseprobe
Kindheit: Ein Mosaik, in dem viele Steine fehlen
Ja, er fing's klein an und ist jetzt so groß,
Denn zu Altdorf, im Studentenkragen,
Trieb er's, mit Permiß zu sagen,
Ein wenig locker und purschikos...
Schiller
Das Dorf Hermanitz liegt im Osten des schönen Landes Böhmen,
an der Elbe oder Labe, dort, wo sie nach Süden fließt.
Die Gegend, mit Wiesen, bewegtem Wasser und buchenwaldumzogener
Höhenkette, ist lieblich noch heute, obgleich nicht ganz
so, wie vor Zeiten, als um das Castell nur wenige Wirtschaftsgebäude
und Wohnungen für die Leibeigenen standen. Das Castell ist
längst verschwunden; ein Bauernhof deckt seinen Grund. Von
1548 bis 1623 gehörte es samt fünf Nachbardörfern
den Herren von Waldstein. Danach wechselten die Besitzer in schneller
Reihenfolge: die Treka von Lipa, die dänischen Ulefeld, die
Piccolomini aus Siena, die Czernin, welche aus dem Hause der Drslawitzer
abstammen, zuletzt der Orden der Barmherzigen Brüder. Von
der herrschaftlichen Kirche wird uns aus dem Jahre 1713 berichtet:
»Unter dem Titel der heiligen Mariae Magdalenae der Büßerin
ist in Hermanitz eine Kirche, ein altes Gebäude von Stein,
der Glockenturm aber, in welchem drei Glocken, große, mittlere
und kleine, ist ganz baufällig, daß es kaum mehr kann
geläutet werden.« Ein paar Jahre später trugen
deutsche Siedler die Kirche ab und bauten eine neue, ließen
jedoch die Grabdenkmäler zu beiden Seiten des Altars stehen,
wo sie standen. Die Bilder sind in weißen Marmor gehauen,
etwas weniger als lebensgroß: ein Ritter und seine Frau.
Der Ritter, barhäuptig, mit Schnurr- und Knebelbart, hält
in der Rechten ein Schwert, das er, wie wir wissen, im Leben nie
brauchte; die Spitze des Schwertes ruht auf einem Wappen, das
vier Löwen zeigt. Um das Relief zieht sich eine Inschrift
in tschechischer Sprache.
Autoreninfo
Am 27. März 1909 wurde Angelus Gottfried Mann, genannt Golo, nach Erika und Klaus Mann als drittes Kind von Thomas Mann und seiner Frau Katia geborene Pringsheim in München geboren. Von 1927 bis 1932 studierte er Philosophie und Geschichte in München, Berlin und Heidelberg und promovierte bei Karl Jaspers über Hegel.
1933 folgte er seiner Familie in die Emigration, zunächst in die Schweiz, anschließend nach Frankreich. Golo Mann arbeitete anfangs als Lektor für deutsche Literatur und Geschichte an der Ecole Normale Superieure in St. Cloud. Anschließend wurde er Dozent an der Universität Rennes. Von 1937 bis 1940 arbeitete er als Redakteur bei der Zeitschrift "Maß und Wert" in Zürich. 1940 gelang ihm zusammen mit seinem Onkel Heinrich Mann die Flucht über die Pyrenäen nach Spanien und weiter in die USA. Dort lehrte er von 1942 bis 1958 als Professor für Geschichte an verschiedenen Universitäten.
1958 kehrte er nach Europa zurück, wo er sich in Kilchberg bei Zürich, dem letzten Aufentha