Produktbeschreibung
"Aus Hunderten von Gesprächen, die der Dichter Reiner Kunze mit Schülern,
Lehrlingen, Arbeitern und Soldaten der Nationalen Volksarmee führte, und
aus Erfahrungen mit seiner eigenen halbwüchsigen Tochter entstanden diese
Prosatexte, in denen er mit knappen, lakonischen Worten den Alltag von
Jugendlichen in der DDR schildert. Der Titel, ein Zitat aus der ""Grasharfe""
von Truman Capote, ist bittere Ironie, denn nach allem, was Reiner Kunze
erfahren hat, sind die Jahre der Entwicklung für kritische junge Menschen,
die sich im sozialistischen Deutschland selbst verwirklichen wollen, gar
nicht so wunderbar. Da werden schon Kinder, Spielzeugmaschinenpistolen
im Anschlag, zum Haß auf den Klassenfeind gedrillt. Da lernen Elf- und
Zwölfjährige in der sozialistischen Wehrerziehung, wie man Menschen tötet.
Beklemmender noch als die Machtausübung von oben schildert der Autor die
perfekten Unterdrückungsmechanismen, durch die Spießer und Ordnungshüter
der Jugend Spontaneität austreiben und harmlose individuelle Lebensäußerungen:
Jeans tragen, Jazzgruppen nachreisen, auf dem Brunnenrand Gitarre spielen,
gammeln, trampen, ein Orgelkonzert in der Kirche besuchen ..."
Zusammenfassung
Aus Hunderten von Gesprächen, die der Dichter Reiner Kunze
mit Schülern, Lehrlingen, Arbeitern und Soldaten der Nationalen
Volksarmee führte, und aus Erfahrungen mit seiner eigenen
halbwüchsen Tochter entstanden diese Prosatexte, in denen
er mit knappen, lakonischen Worten den Alltag von Jugendlichen
in der DDR schildert. Der Titel, ein Zitat aus der "Grasharfe"
von Truman Capote, ist bittere Ironie, denn nach allem, was Reiner
Kunze erfahren hat, sind die Jahre der Entwicklung für kritische
junge Menschen, die sich im sozialistischen Deutschland selbst
verwirklichen wollen, gar nicht so wunderbar. Da werden schon
Kinder, Spielzeugmaschinenpistolen im Anschlag, zum Haß
auf den Klassenfeind gedrillt. Da lernen Elf- und Zwölfjährige
in der sozialistischen Wehrerziehung, wie man Menschen tötet.
Beklemmender noch als die Machtausübung von oben schildert
der Autor die perfekten Unterdrückungsmechanismen, durch
die Spießer und Ordnungshüter der Jugend Spontaneität
austreiben und harmlose individuelle Lebensäußerungen:
Jeans tragen, Jazzgruppen nachreisen, auf dem Brunnenrand Gitarre
spielen, gammeln, trampen, ein Orgelkonzert in der Kirche besuchen...Die
Erstausgabe erschien 1976 in der Bundesrepublik. Kurz darauf
wurde Reiner Kunze aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen.
Bei uns lösten Die wunderbaren Jahre eine Betroffenheit
aus, die diesen stillen Prosaband, in dem »keine einzige
Zeile zufällig und so -auch keine Zeile überflüssig
ist« (Böll), zu einem Bestseller machte. Inzwischen
ist das Buch in zehn Sprachen übersetzt worden. Es wurde
nach einem Drehbuch von Reiner Kunze und unter seiner Regie verfilmt.
Kritik
Wer noch oder wieder glaubt, die DDR sei an sich lohnendes Experiment gewesen, sollte diesen Klassiker zur Entgiftung lesen. Adam Soboczynski Die Zeit 20191121
Autoreninfo
Ines Geipel, geboren 1960, ist Schriftstellerin und Professorin für Verskunst an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst ¯Ernst Busch®. 1989 floh sie nach ihrem Germanistik-Studium von Jena aus nach Darmstadt und studierte dort Philosophie und Soziologie. Das zentrale Thema ihrer Arbeit als Autorin und Herausgeberin ist die deutsche Gewaltgeschichte sowohl des Nationalsozialismus als auch der DDR-Diktatur. 2011 erhielt Ines Geipel das Bundesverdienstkreuz am Bande, 2020 den Lessingpreis für Kritik, 2021 den Marieluise-Fleißer-Preis und 2023 den Erich-Loest-Preis, 2024 wurde sie für den Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse nominiert. ¯Fabelland® ist ihr erstes Buch bei S. FISCHER.