PORTO-
FREI

Wo warst du, Adam?

Roman

(Tb)

von Böll, Heinrich   (Autor)

Vom Detail ausgehend schildert Böll die organisierte Sinnlosigkeit des Krieges. Ein Plädoyer gegen den Krieg.

Buch (Kartoniert)

EUR 7,50

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Produktbeschreibung

Eine Weltkatstrophe kann zu manchem dienen. Auch dazu, ein Alibi zu finden vor Gott. Wo warst du, Adam? »Ich war im Weltkrieg.« Theodor Haecker, »Tag- und Nachtbücher«, 31. März 1940

In seinem frühen Roman schildert Heinrich Böll den Krieg als eine Krankheit. Es ist daher nur folgerichtig, daß er nicht die Mechanismen einer Schlacht beschreiben wollte, sondern den einzelnen Menschen in den Vordergrund stellt. Böll geht vom Detail aus und öffnet so den Blick auf das Ganze. Er zeichnet seine Gestalten, Landser und Generäle, SS-Führer und gehetzte Juden, Frauen und Mädchen im Hinterland, ohne zu verzerren oder zu idealisieren.

Viele Bücher sind gegen den Krieg geschrieben worden. Aber nicht alle wurden so verstanden. Ungewollt ließen sie einen Rest von Sinngebung oder gar eine Faszination am Grauen und an der zerstörenden Gewalt des Krieges zu. Bölls Roman ist unmißverständlich. So macht zum Beispiel die Geschichte eines Wachkommandos bei einer Brücke, die von Partisanen gesprengt und von den Deutschen wieder aufgebaut wird, um gleich wieder vor den anrückenden Russen gesprengt zu werden, die organisierte Sinnlosigkeit des Krieges deutlicher als jedes grausige Schlachtenpanorama. 

Zusammenfassung


In seinem frühen Roman schildert Heinrich Böll den Krieg
als eine Krankheit. Es ist daher nur folgerichtig, daß
er nicht die Mechanismen einer Schlacht beschreiben wollte, sondern
den einzelnen Menschen in den Vordergrund stellt. Böll geht
vom Detail aus und öffnet so den Blick auf das Ganze. Er
zeichnet seine Gestalten, Landser und Generäle, SS-Führer
und gehetzte Juden, Frauen und Mädchen im Hinterland, ohne
zu verzerren oder zu idealisieren. Viele Bücher sind gegen
den Krieg geschrieben worden. Aber nicht alle wurden so verstanden.
Ungewollt ließen sie einen Rest von Sinngebung oder gar
eine Faszination am Grauen und an der zerstörenden Gewalt
des Krieges zu. Bölls Roman ist unmißverständlich.
So macht zum Beispiel die Geschichte eines Wachkommandos bei
einer Brücke, die von Partisanen gesprengt und von den Deutschen
wieder aufgebaut wird, um gleich wieder vor den anrückenden
Russen gesprengt zu werden, die organisierte Sinnlosigkeit des
Krieges deutlicher als jedes grausige Schlachtenpanorama.

 

Leseprobe


Zuerst ging ein großes, gelbes, tragisches Gesicht an ihnen
vorbei, das war der General. Der General sah müde aus. Hastig
trug er seinen Kopf mit den bläulichen Tränensäcken,
den gelben Malariaaugen und dem schlaffen, dünnlippigen Mund
eines Mannes, der Pech hat, an den tausend Männern vorbei.
Er fing an der rechten Ecke des staubigen Karrees an, blickte
jedem traurig ins Gesicht, nahm die Kurven schlapp, ohne Schwung
und Zackigkeit, und sie sahen es alle: auf der Brust hatte er
Orden genug, es blitzte von Silber und Gold, aber sein Hals war
leer, ohne Orden. Und obwohl sie wußten, daß das
Kreuz am Halse eines Generals nicht viel bedeutete, so lähmte
es sie doch, daß er nicht einmal das hatte. Dieser magere,
gelbe Generalhals ohne Schmuck ließ an verlorene Schlachten
denken, mißlungene Rückzüge, an Rüffel, peinliche,
bissige Rüffel, wie sie hohe Offiziere untereinander austauschten,
an ironische Telefongespräche, versetzte Stabschefs und einen
müden, alten Mann, der hoffnungslos aussah, wenn er abends
den Rock auszog und sich mit seinen dünnen Beinen, dem ausgemergelten
Malariakörper auf den Rand seines Bettes setzte, um Schnaps
zu trinken. Alle die dreihundertunddreiunddreißig mal drei
Mann, denen er ins Gesicht blickte, fühlten etwas Seltsames:
Trauer, Mitleid, Angst und eine geheime Wut. Wut auf diesen
Krieg, der schon viel zu lange dauerte, viel zu lange, als daß
der Hals eines Generals noch ohne den gehörigen Schmuck hätte
sein dürfen. Der General hielt seine Hand an die verschlissene
Mütze, die Hand wenigstens hielt er gerade, und als er an
der linken Ecke des Karrees angekommen war, machte er eine etwas
schärfere Wendung, ging in die Mitte der offenen Seite, blieb
dort stehen und der Schwarm von Offizieren gruppierte sich um
ihn, locker und doch planmäßig, und es war peinlich,
ihn dort zu sehen, ohne Halsschmuck, während andere Rangniedrigere,
das Kreuz in der Sonne blitzen lassen konnten.


Er schien erst etwas sagen zu wollen, aber er nahm nur noch einmal
sehr plötzlich die Hand an die Mütze und machte so unerwartet
kehrt, daß der Schwarm von Offizieren sich erschreckt verteilte,
um ihm Platz zu machen. Und sie sahen alle, wie das kleine, schmale
Männchen in seinen Wagen stieg.

 

Autoreninfo


Heinrich Böll, geboren am 21. Dezember 1917 in Köln, nahm nach dem Abitur eine Lehre im Buchhandel auf, die er bald abbrach. Nach einem gerade begonnenen Studium der Germanistik und klassischen Philosophie wurde Böll 1939 zur Wehrmacht eingezogen.1945 kehrte er aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft nach Köln zurück, wo er sein Studium wieder aufnahm und in der Schreinerei seines Bruders arbeitete. Ab 1947 publizierte er in Zeitschriften und wurde 1951 für die Satire 'Die schwarzen Schafe' mit dem Preis der Gruppe 47 ausgezeichnet. Fortan war er als freier Schriftsteller tätig und veröffentlichte Romane, Erzählungen, Hör- und Fernsehspiele sowie Theaterstücke. Außerdem übersetzte er, gemeinsam mit seiner Frau Annemarie, englische und amerikanische Literatur (u. a. George Bernard Shaw und Jerome D. Salinger).

Als Publizist und Autor führte Heinrich Böll Klage gegen die Grauen des Krieges und seine Folgen, polemisierte gegen die Restauration der Nachkriegszeit und wandte sich gegen den Klerikalismus der katholischen Kirche, aus der er 1976 austrat. In den sechziger und siebziger Jahren unterstützte er die Außerparlamentarische Opposition. 1983 protestierte er gegen die atomare Nachrüstung. Insbesondere engagierte sich Böll für verfolgte Schriftsteller im Ostblock. Der 1974 aus der UdSSR ausgewiesene Alexander Solschenizyn war zunächst Bölls Gast. Ab 1976 gab er, gemeinsam mit Günter Grass und Carola Stern, die Zeitschrift 'L'76. Demokratie und Sozialismus' heraus. Der Verband deutscher Schriftsteller wurde 1969 von ihm mitbegründet, und er war Präsident des Internationalen PEN-Clubs (1971 bis 1974).

Böll erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Georg-Büchner-Preis (1967), den Nobelpreis für Literatur (1972) und die Carl-von-Ossietzky-Medaille (1974).

Heinrich Böll starb am 16. Juli 1985 in Langenbroich/Eifel. Sein gesamtes Werk liegt im Taschenbuch bei dtv vor.

 

Mehr vom Verlag:

dtv Verlagsgesellschaft

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Mehr vom Autor:

Böll, Heinrich

Produktdetails

Medium: Buch
Format: Kartoniert
Seiten: 144
Sprache: Deutsch
Erschienen: o.J.
Auflage: N.-A.
Maße: 193 x 120 mm
Gewicht: 156 g
ISBN-10: 3423008563
ISBN-13: 9783423008563

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Tumblingerstraße 21
80337 München
E-Mail: produktsicherheit@dtv.de

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Gattung: Roman
KNO-SAMMLUNG: dtv Taschenbücher Bd.856
KNOABBVERMERK: 33. Aufl. 2007. 144 S. 191.00 mm
Einband: Kartoniert
Auflage: N.-A.
Sprache: Deutsch

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