Produktbeschreibung
Zehn Jahre sind seit den Ereignissen aus "Zepter und Hammer" vergangen. Die Angehörigen eines Verschollenen erhalten durch sein Tagebuch Kunde von der Vernichtung eines indischen Fürstenhofs und vom Schatz des Maharadscha, der auf eine einsame Insel gerettet wurde. "Die Juweleninsel" ist die Fortsetzung von "Zepter und Hammer" (Band 45). Der Titel ist auch als ebook erhältlich!
Leseprobe
1. Der 'tolle' Graf
Die Bucht, an der das wegen seines Seebads berühmte Städtchen
Fallum liegt, wird zur Rechten von der weit vortretenden, aus
schroffen Felsen zusammengesetzten Küste, zur Linken aber
von einer Landzunge eingefaßt, die in Form eines scharf
gebogenen Horns in die See hinausragt und bis an die äußerste
Spitze einen dichten Eichen- und Buchenwald trägt. Durch
diesen führen nur wenige schmale Pfade, die es den Badegästen
ermöglichen, sich aus dem Geräusch des Ortes in die
Stille der Natur zurückzuziehen.
Die Landzunge hält die hohen Wogen und der Wald die Winde
von der Bucht ab, ein Umstand, der sehr zum regen Besuch Fallums
beiträgt und es selbst zaghaften Gemütern gestattet,
sich badend oder im Boot den sonst gefürchteten Wellen anzuvertrauen.
Es war an einem schönen Julitag, als drei Damen auf einem
der erwähnten Waldwege dahinschlenderten. Sie bildeten eine
auffällige Gruppe. Abgesehen von ihren gelben Sommerhüten
war die eine in Blau, die andere in Grün und die dritte in
Purpurrot gekleidet. Die Blaue, sehr lang und hager gebaut, trug
ein dreifarbiges Zyperkätzchen, die Grüne, klein und
schmächtig, ein Meerschweinchen, und die Purpurrote, von
kurzer, sehr dicker Gestalt, ein Eichhörnchen auf dem Arm,
das außerdem mittels eines Halsbandes und, einer goldenen
Kette an den Nacken seiner Trägerin gefesselt war. Niemand
hätte geahnt, daß diese von der Natur so verschieden
begabten Spaziergängerinnen Schwestern seien.
Autoreninfo
Karl May (1842-1912) war das fünfte von 14 Kindern einer armen Weberfamilie aus Ernstthal/Sachsen. Vom Studium am Lehrerseminar wurde er zunächst ausgeschlossen, nachdem er Kerzenreste unterschlagen hatte. Später konnte er die Ausbildung fortsetzen, arbeitete nur 14 Tage in seinem Beruf, bevor er wieder des Diebstahls bezichtigt und von der Liste der Kandidaten gestrichen wurde. Wegen Diebstahls, Betrugs und Hochstapelei wurde er in den Jahren darauf immer wieder verhaftet und monatelang festgesetzt. Die Jahre zwischen 1870 und 1874 verbrachte er im Zuchthaus Waldheim. Erst viele Jahre nach dem Erscheinen des akribisch recherchierten Orientzyklus reiste Karl May tatsächlich in den Orient. Karl May war lange Zeit einer der meistgelesenen deutschen Schriftsteller. Er starb1912 in Radebeul.