Produktbeschreibung
Voller Lebendigkeit schildert der Verfasser die Begebenheiten, die sich auf dem langen und gefahrvollen Weg Kara Ben Nemsis und Hadschi Halef Omars durch die Wüste von Tunesien aus über Tripolis bis nach Ägypten zutrugen. Mit dabei sind gute alte Bekannte: Krüger Bei und Sir David Lindsay. Die vorliegende Erzählung spielt Anfang der 70er-Jahre des 19. Jahrhunderts. Bearbeitung aus dem Kolportageroman "Deutsche Herzen - Deutsche Helden". Andere Bände daraus: Bände 60, 61 bis 63. Der Titel ist auch als ebook erhältlich!
Leseprobe
1. Krüger-Bei
"Sihdi, nun muß es endlich heraus, wenn du nicht willst,
daß ich ersticken soll. Ich habe es in mir all die Zeit
herumgetragen wie die Henne, die ein Ei legen will und nicht weiß
wohin. Aber jetzt ist meine Geduld zu Ende."
Also sprach - nun, wer kann es, seiner Ausdrucksweise nach zu
schließen, gewesen sein, wenn nicht mein Diener Halef, mit
dem ich durch Algerien und durch die Schluchten des Auresgebirges
gewandert war und vor einigen Tagen das fürchterliche Abenteuer
auf dem Schott el Dscherid erlebt hatte, das wohl auch meinen
Lesern noch in Erinnerung sein wird.
Ich hatte den türkischen Wekil in Kbilli aufgesucht, um von
ihm Gerechtigkeit für das Verbrechen zu fordern, das von
Hamd el Amasat auf dem Schott begangen worden war, und um mich
zugleich an ihm schadlos zu halten für den Verlust unserer
Tiere, die in dem unergründlichen, tückischen Salzsumpf
verschwunden waren.
Der Leser weiß, wie der Wekil Gerechtigkeit übte.
Aber ich war nicht gewillt, mich auf diese Weise abfertigen zu
lassen. Mein Auftreten und die kräftige Befürwortung
der holdseligen Gattin des Wekils veranlaßten den Beherrscher
des Nifzaua, mir für die verlorengegangenen Tiere einen Ersatz
zu schaffen, mit dem wir durchaus zufrieden sein konnten. So
waren wir vorzüglich beritten, als wir Kbilli verließen,
um die Reise durch die Regentschaft Tripolis und über die
Oase Kufarah nach Ägypten fortzusetzen.
Autoreninfo
Karl May (1842-1912) war das fünfte von 14 Kindern einer armen Weberfamilie aus Ernstthal/Sachsen. Vom Studium am Lehrerseminar wurde er zunächst ausgeschlossen, nachdem er Kerzenreste unterschlagen hatte. Später konnte er die Ausbildung fortsetzen, arbeitete nur 14 Tage in seinem Beruf, bevor er wieder des Diebstahls bezichtigt und von der Liste der Kandidaten gestrichen wurde. Wegen Diebstahls, Betrugs und Hochstapelei wurde er in den Jahren darauf immer wieder verhaftet und monatelang festgesetzt. Die Jahre zwischen 1870 und 1874 verbrachte er im Zuchthaus Waldheim. Erst viele Jahre nach dem Erscheinen des akribisch recherchierten Orientzyklus reiste Karl May tatsächlich in den Orient. Karl May war lange Zeit einer der meistgelesenen deutschen Schriftsteller. Er starb1912 in Radebeul.