Produktbeschreibung
»Alle Eigenheiten des Werks der Carson McCullers sind in
der Ballade zur Vollendung entwickelt. Es ist, als habe ihre Dichtung
nunmehr die wahre Gestalt gefunden. Die hitzegedörrte Kleinstadt,
die kannibalische Sonne, die Baumwollspinnerei, die Cafe-Bar -
all das erreicht hier die Kulmination. - Das tragische Dreieckgeschehen
zwischen Miss Amalia, dem Buckligen und dem Zuchthäusler
Marvin Macy rührt an die elementaren Bedingungen der menschlichen
Existenz.«
Dieter Lattmann
»Hätte sie auch außer der Ballade vom traurigen
Cafe sonst nichts geschrieben, wäre ihre Stellung unter dem
vielleicht halben Dutzend, das die Elite der lebenden amerikanischen
Autoren darstellt, trotzdem unbestreitbar.«
Oliver Evans (Biograph der Autorin)
»In dieser Geschichte ist etwas von der Beschwörungs-
und Verwandlungskraft der Poesie zurückgewonnen, die Beteiligung
einfach erzwingt.«
Peter Kleimann
»Eine der bedeutendsten modernen Autorinnen Amerikas, wenn
nicht der Welt.«
Tennessee Williams
Kritik
¯Jeder sollte Carson McCullers lesen.® Frankfurter Allgemeine Zeitung Frankfurter Allgemeine Zeitung
Leseprobe
Die Stadt selbst ist trostlos; da ist nicht viel außer der
Baumwollspinnerei, den zweiräumigen Hütten für
die Arbeiter, ein paar Pfirsichbäumen, einer Kirche mit zwei
bunten Glasfenstern und einer schäbigen Hauptstraße
von knapp hundert Metern Länge. Samstags stellen sich die
Pächter der umliegenden Farmen ein, um Neuigkeiten auszutauschen
und Geschäfte zu machen. Sonst aber liegt die Stadt verlassen
da, traurig und abseits und abgewandt von allen andern Ortschaften
der Welt. Die nächste Bahnstation ist Society City, und die
Autobuslinien Greyhound und White Bus benutzen die Forks Falls
Road, bis zu der es über drei Meilen sind. Die Winter sind
hier kurz und streng, die Sommer blendend grell und von einer
Gluthitze.
Wenn man an einem Augustnachmittag die Hauptstraße entlangspaziert,
kann man wirklich rein gar nichts unternehmen. Das größte
Haus, genau in der Mitte der Stadt, ist ringsum mit Brettern vernagelt
und neigt sich so weit nach rechts, daß es jede Minute einzustürzen
droht. Es ist ein sehr altes Haus, und irgendwie sieht es seltsam
und wunderlich aus und berührt einen ganz eigenartig, bis
man plötzlich bemerkt, daß früher einmal, vor
sehr langer Zeit, die rechte Seite der Vorderveranda und ein Teil
der Wände einen Anstrich erhalten haben, doch war die Arbeit
nicht beendet worden, so daß die eine Hälfte des Hauses
dunkler und schmutziger aussieht als die andere.
Autoreninfo
Carson McCullers, geboren 1917 in Columbus/Georgia, verließ mit 17 Jahren die Südstaaten und ging nach New York, wo sie sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hielt. 1937 heiratete sie Reeves McCullers, ab 1940 zahlreiche Buchveröffentlichungen sowie Bände mit Kurzgeschichten. Die Autorin starb 1967 in New York.