So zärtlich war Suleyken

Masurische Geschichten

von Lenz, Siegfried   (Autor)

Es war einmal ein zärtliches Dörfchen, Suleyken genannt, gelegen irgendwo und nirgendwo in Masuren, zu erreichen - wie allerorten bekannt und in diesen Geschichten nachzulesen - mit einer Kleinbahn namens Popp, bequemer jedoch mit der Phantasie. Erstere überdies, einst befeuert von einem hochmütigen Menschen namens Dziobek, fährt mancher Widrigkeiten wegen längst nicht mehr die Strecke von Suleyken über Schissomir, Sybba, Borsch, Sunowken nach Strie-geldorf und zurück. Letztere aber floriert - wie jedermann weiß und hier neuerlich erfahren kann - fröhlich allen Zeitläuften zum Trotz. So erleben wir denn nicht nur große Ereignisse und den Titus Anatol Plock, Besitzer einer neuen Hose und achter Sohn der verwitweten Jadwiga Plock, sondern auch das Duell in kurzem Schafspelz und den Adolf Abromeit. Und wir begegnen nicht nur dem Hamilkar Schaß, weiland Held der Kulkaker Füsiliere, dem Tantchen Arafa, der fest-lichen Einweihung besagter Kleinbahn und dem Briefträger Hugo Zappka, sondern auch dem souveränen Humor eines geistvollen Erzählers, dessen Geschichten eine »aufgeräumte Huldigung« an seine Heimat Masuren sind.

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Produktbeschreibung

Es war einmal ein zärtliches Dörfchen, Suleyken genannt, gelegen irgendwo und nirgendwo in Masuren, zu erreichen - wie allerorten bekannt und in diesen Geschichten nachzulesen - mit einer Kleinbahn namens Popp, bequemer jedoch mit der Phantasie. Erstere überdies, einst befeuert von einem hochmütigen Menschen namens Dziobek, fährt mancher Widrigkeiten wegen längst nicht mehr die Strecke von Suleyken über Schissomir, Sybba, Borsch, Sunowken nach Strie-geldorf und zurück. Letztere aber floriert - wie jedermann weiß und hier neuerlich erfahren kann - fröhlich allen Zeitläuften zum Trotz. So erleben wir denn nicht nur große Ereignisse und den Titus Anatol Plock, Besitzer einer neuen Hose und achter Sohn der verwitweten Jadwiga Plock, sondern auch das Duell in kurzem Schafspelz und den Adolf Abromeit. Und wir begegnen nicht nur dem Hamilkar Schaß, weiland Held der Kulkaker Füsiliere, dem Tantchen Arafa, der fest-lichen Einweihung besagter Kleinbahn und dem Briefträger Hugo Zappka, sondern auch dem souveränen Humor eines geistvollen Erzählers, dessen Geschichten eine »aufgeräumte Huldigung« an seine Heimat Masuren sind. 

Zusammenfassung


Es war einmal ein zärtliches Dörfchen, Suleyken genannt,
gelegen irgendwo und nirgendwo in Masuren, zu erreichen - wie
allerorten bekannt und in diesen Geschichten nachzulesen - mit
einer Kleinbahn namens Popp, bequemer jedoch mit der Phantasie.
Erstere überdies, einst befeuert von einem hochmütigen
Menschen namens Dziobek, fährt mancher Widrigkeiten wegen
längst nicht mehr die Strecke von Suleyken über Schissomir,
Sybba, Borsch, Sunowken nach Striegeldorf und zurück. Letztere
aber floriert - wie jedermann weiß und hier neuerlich erfahren
kann - fröhlich allen Zeitläuften zum Trotz. So erleben
wir denn nicht nur große Ereignisse und den Titus Anatol
Plock, Besitzer einer neuen Hose und achter Sohn der verwitweten
Jadwiga Plock, sondern auch das Duell in kurzem Schafspelz und
den Adolf Abromeit. Und wir begegnen nicht nur dem Hamilkar Schaß,
weiland Held der Kulkaker Füsiliere, dem Tantchen Arafa,
der festlichen Einweihung besagter Kleinbahn und dem Briefträger
Hugo Zappka, sondern auch dem souveränen Humor eines geistvollen
Erzählers, dessen Geschichten eine »aufgeräumte
Huldigung« an seine Heimat Masuren sind.

 

Leseprobe


Hamilkar Schaß, mein Großvater, ein Herrchen von,
sagen wir mal, einundsiebzig Jahren, hatte sich gerade das Lesen
beigebracht, als die Sache losging. Die Sache: darunter ist zu
verstehen ein Überfall des Generals Wawrila, der unter Sengen,
Plündern und ähnlichen Dreibastigkeiten aus den Rokitno-Sümpfen
aufbrach und nach Masuren, genauer nach Suleyken, seine Hand ausstreckte.
Er war, hol's der Teufel, nah genug, man roch gewissermaßen
schon den Fusel, den er und seine Soldaten getrunken hatten.
Die Hähne von Suleyken liefen aufgeregt umher, die Ochsen
scharrten an der Kette, die berühmten Suleyker Schafe drängten
sich zusammen - hierhin oder dorthin: worauf das Auge fiel, unser
Dorf zeigte mannigfaltige Unruhe und wimmelnde Aufregung - die
Geschichte kennt ja dergleichen.


Zu dieser Zeit, wie gesagt, hatte sich Hamilkar Schaß, mein
Großvater, fast ohne fremde Hilfe die Kunst des Lesens beigebracht.
Er las bereits geläufig dies und das. Dies: damit ist gemeint
ein altes Exemplar des Masuren-Kalenders mit vielen Rezepten zum
Weihnachtsfest; und das: darunter ist zu verstehen das Notizbuch
eines Viehhändlers, das dieser vor Jahren in Suleyken verloren
hatte. Hamilkar Schaß las es wieder und wieder, klatschte
dabei in die Hände, stieß, während er immer neue
Entdeckungen machte, sonderbare dumpfe Laute des Jubels aus, mit
einem Wort: die tiefe Leidenschaft des Lesens hatte ihn erfaßt.
Ja, Hamilkar Schaß war ihr derart verfallen, daß er
sich in ungewohnter Weise vernachlässigte; er gehorchte nur
mehr einem Gebieter, welchen er auf masurisch den »Zatangä
Zitai« zu nennen pflegte, was soviel heißt ,wie Leseteufel
oder, korrekter, Lesesatan.

 

Autoreninfo

Siegfried Lenz, am 17. März 1926 in Lyck (Ostpreußen) geboren, begann nach dem Krieg in Hamburg das Studium der Literaturgeschichte, Anglistik und Philosophie. Danach wurde er Redakteur. Seit dem Erscheinen seines ersten Romans "Es waren Habichte in der Luft" im Jahre 1951 zählt er zu den profiliertesten deutschen Autoren. Seit 1951 lebt Lenz als freier Schriftsteller in Hamburg. 1988 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. 2004 wurde ihm der Hannelore-Greve-Preis der Hamburger Autorenvereinigung verliehen. 

Mehr vom Verlag:

FISCHER Taschenbuch

Mehr vom Autor:

Lenz, Siegfried

Produktdetails

Medium: Buch
Format: Kartoniert
Seiten: 117
Sprache: Deutsch
Erschienen: o.J.
Auflage: N.-A.
Maße: 190 x 121 mm
Gewicht: 127 g
ISBN-10: 3596203120
ISBN-13: 9783596203123
Verlagsbestell-Nr.: 1019782

Herstellerkennzeichnung

FISCHER Taschenbuch
Hedderichstr. 114
60596 Frankfurt
E-Mail: produktsicherheit@fischerverlage.de

Das sagen Kunden über diesen Artikel:

  Ostpreussen ein Mythos

- von Rezensentin/Rezensent aus 41516 Grevenbroich, 20.01.2009 -

So zärtlich war Suleiken. So zärtlich. Man will zurück, in diese Zeit in dieses Landschaft. Leider nicht meine Heimat, aber Heimat meiner Seele. Bis heute war ich nicht dort, habe Freunde aus Ostpreussen und Sehnsucht nach Suleiken. Sigi Lenz, einer der grössten Erzähler deutscher Sprache. Danke.  

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KNO-SAMMLUNG: Fischer Taschenbücher 312
KNOABBVERMERK: 62. Aufl. 2014. 128 S. 190.00 mm
Einband: Kartoniert
Auflage: N.-A.
Sprache: Deutsch
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