Das sagen Kunden über diesen Artikel:
Niederbayrische Ermittlungsposse
- von Uli Geißler aus Fürth/Bay., 12.01.2012 -
Wüsste man es nicht besser, so würde einen der wahrlich grausige Einstieg mit einem im Bett eines Richters abgelegten blutigen Schweinskopf an einen beginnenden blutig-brutalen Mafia-Krieg denken, statt an eine zu erwartende Provinzkriminalposse. Die wird es dann schon noch, auch wenn der Kriminalfall eher hinter dem ach so skurrilen und etwas überzeichneten realsatirischen Lebensausruck der Protagonisten im niederbayrischen Alltag in der Hintergrund gerät.
Wieder beschreibt die Autorin wunderbar die typischen und untypischen Besonderheiten der Leute im fiktiven Niederkaltenkirchen. Im Vordergrund steht der familiäre Hintergrund des Hauptdarstellers Kommissar Eberhofer. Der ist von einem kiffenden Althippie-Vater und einer Konsumgeilen Großmutter sowie einem angeberischen Bruder umgeben und wohnt in einem umgebauten Schweinestall.
Aufgrund der Bedrohung des Richters Moratschek durch den kaltblütigen und schon aus der Haft entschwundenen Dr. Küstner gerät das sonst doch eher beschauliche Leben des inzwischen zum Kommissar avancierten Eberhofer doch ziemlich durcheinander. Zu allem Überfluss ist auch der Verdruss mit seiner geliebten irgendwie Exgeliebten Susi auch noch nicht endgültig ausgestanden.
Mit einer gehörigen Portion Humor erzählt Rita Falk wieder allerlei Bedeutendes über den Fall, oftmals mehr Unbedeutendes über die privaten Entwicklungen rund um den Franz Eberhofer und dessen Familie. Die doch immer wieder erstaunlichen, aberwitzigen Ideen seines Vaters, die plötzliche Notsolidarität mit dem bedrohten Richter, der Hals-über-Kopf-Italienurlaub der ganzen Sippe samt Freunden und anhängigen und irgendwie auch zu Recht eifersüchtigen Frauen lassen keine Langeweile aufkommen. Unterhaltung mit hin und wieder aufblitzender Verbindung zu einem Kriminalfall könnte man die Geschichte nennen.
Einen kleinen Mehrwert bieten wieder die Originalrezepte für einige Bayrische Schmankerl zum Nachkochen. Das Wasser im Mund ist schon zusammengelaufen und die atmosphärische Stimmung hat man nach der Geschichte auch. Ein Kriminalfall wäre lediglich ein belletristisches Dessert.
(c) 1/2012 Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.