Landesausbaugebiet auf dem Boden slawischer Stämme und Völker, politisch, wirtschaftlich, ethnisch und kulturell. Bis zum Endedes 12. Jahrhunderts ostsächsische Grenzregion des Reiches und des Herzogtums Sachsen wuchsen die Teilregionen auf demBoden der sich erst nach und nach formierenden Altmark in den Machtkämpfen des Spätmittelalters zu einem der Hauptkreise derMark Brandenburg zusammen. Die Altmark bewahrte aber vielerlei historische Wurzeln, bis zur Reformationszeit ihre Zugehörigkeitzu den sächsischen Bistümern Halberstadt und Verden, die enge Verflechtung der acht Immediatstädte mit Hansestädten,soziokulturelle Eigentümlichkeiten u.a.m., und auch in der Frühneuzeit, die den zeitlichen Schwerpunkt des Buches bildet, vielerleiBezüge zu den politischen Nachbarn, den Fürstentümern Magdeburg und Halberstadt, Braunschweig und Lüneburg mit demWendland. Daraus erwächst von selbst der vergleichende Aspekt, wie er auch den ostelbischen Regionen der Mark Brandenburggilt. Die Vergleiche heben die Merkmale hervor, die die Altmark bis zum Ende des Alten Reiches charakterisieren: eigenständigeGerichtsinstanzen, gute besitz- und personenrechtliche Verhältnisse der bäuerlichen Bevölkerung, eine auf verbriefte Privilegienwie auf angemaßte Observanzen pochende Ritterschaft, starke kommunale Kräfte in Stadt und Land, Bürgerschaften undLandgemeinden, die ihren Anspruch auf Selbst- und Mitbestimmung nicht aufgaben und auch im Zeitalter des Absolutismus umökonomische, soziale und kulturelle Freiräume kämpften. Das manifestiert sich in vielfältigen, aus archivalischen Quellenermittelten sozialen wie individuellen Handlungen, Verhaltens-, Lebens- und Denkweisen unterschiedlicherInteressengemeinschaften und gesellschaftlicher Gruppierungen in ihrem Mit- und Gegeneinander. Das Buch wendet sich sowohlan Fachkollegen der Landes-, Agrar-, Stadt-, Siedlungs-, Verfassungs-, Wirtschafts-, Sozial-, Kultur- und Alltagsgeschichte als auchan Laien.