Produktbeschreibung
Eine Tat ohne Reue. Bei einem kleinen rheinischen Amtsgericht wird ein
kurios erscheinender Fall verhandelt. Es könnte sich um einen Sabotageakt
handeln, aber seltsame Begleitumstände lassen alles wieder anders erscheinen,
zumal das Bild des Saboteurs nicht auf die Angeklagten paßt. Es sind zwei
Handwerker, Vater und Sohn, die einen Jeep der Bundeswehr in Brand gesteckt
haben.
Zusammenfassung
Vor einem kleinen rheinischen Amtsgericht wird ein kurios erscheinender
Fall verhandelt. Zwei Handwerker, Vater und Sohn, haben einen
Jeep der Bundeswehr in Brand gesteckt. Handelt es sich um einen
Sabotageakt? Ein Kunstwerk? Der Prozeß, zu dem die Presse
nicht erscheint, obwohl der Sachverhalt Schlagzeilen machen könnte,
wird offenbar im Staatsinteresse klein gehalten ... Mit dem maliziösen
"Understatement" des Humoristen entwickelt Böll
den gar nicht harmlosen Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft.
In diesem Buch "triumphiert der lachende, gereifte, der
listige und menschenfreundliche Autor" (Frankfurter Allgemeine
Zeitung).
Leseprobe
Vor dem Amtsgericht in Birglar fand im Frühherbst des vorigen
Jahres eine Verhandlung statt, über deren Verlauf die Öffentlichkeit
sehr wenig erfuhr. Die drei im Kreise Birglar verbreiteten Zeitungen,
die "Rheinische Rundschau", das "Rheinische Tagblatt"
und der "Duhrtalbote" die unter den Rubriken "Aus
dem Gerichtssaal", "Im Gerichtssaal" und "Neues
aus den Gerichtssälen" gelegentlich, etwa bei Viehdiebstählen,
größeren Verkehrsdelikten, Kirmesschlägereien
umfangreiche Reportagen veröffentlichten, brachten über
diesen Fall nur eine kleinere Notiz, die überraschenderweise
in allen drei Zeitungen gleich lautete: "Vater und Sohn Gruhl
fanden einen milden Richter. Eine der beliebtesten Persönlichkeiten
des öffentlichen Lebens in unserer Kreisstadt, Amtsgerichtsdirektor
Dr. Stollfuss, der an dieser Stelle noch gebührend gewürdigt
werden wird, leitete als letzte Verhandlung vor seiner Pensionierung
den Prozeß gegen Johann und Georg Gruhl aus Huskirchen,
deren unverständliche Tat im Juni einige Gemüter erregt
hatte. Die beiden Gruhl wurden nach eintägiger Verhandlung
zu vollem Schadenersatz und sechs Wochen Haft verurteilt. Sie
nahmen nach kurzer Beratung mit ihrem Verteidiger Rechtsanwalt
Dr. Hermes aus Birglar das milde Urteil an. Da ihnen die Untersuchungshaft
angerechnet wurde, konnten sie sofort auf freien Fuß gesetzt
werden."
Die Lokalredaktionen der "Rheinischen Rundschau" und
des "Rheinischen Tagblattes, waren schon einige Wochen vor
Prozeßbeginn übereingekommen, einander in...
Autoreninfo
Heinrich Böll, am 21. Dezember 1917 in Köln geboren, war nach dem Abitur Lehrling im Buchhandel, danach Studium der Germanistik, von 1939-45 Soldat, dann Gefangenschaft; nach dem Krieg Student und Hilfsarbeiter in der Tischlerei des Bruders.
Seit 1947 veröffentlichte er Erzählungen, Romane, Hör- und Fernsehspiele, Theaterstücke als freier Schriftsteller in Köln. U. a. war er auch als Übersetzer aus dem Englischen tätig. Für sein Werk erhielt er 1967 den Büchner-Preis und 1972 den Nobel-Preis für Literatur, war Präsident des bundesdeutschen und des internationalen PEN-Clubs. Er starb am 16. Juli 1985 in Langenbroich.